Unterwegs: Cornelia Funke - Eine andere Welt



2014 neigt sich dem Ende hin und deshalb möchte ich es nutzen, euch zuvor noch von einem ganz besonderen Ausflug zu erzählen, den ich dieses Jahr mit Freunden unternommen habe.  Es ging nach Lübeck, in die Stadt des Marzipans und des wunderbaren Günter Grass-Hauses, in dem wir in die Welt von Cornelia Funke eintauchten. Vom 25.04.2014 bis zum 11.01.2015 kann dort die Ausstellung „Cornelia Funke -Eine andere Welt“ besucht werden, also nutzt noch die Chance, wenn ihr könnt.


Wir, das sind meine Freunde Roxanne und Patrick sowie mein Freund Jan und ich, waren im August diesen Jahres auf der Ausstellung. Mit dem Auto ging es einige Stunden gen Norden in die Hansestadt und somit hatten wir viele Stunden Zeit, um uns zu überlegen, was wir außer der Ausstellung noch sehen wollten. Letztendlich unternahmen wir bei grandiosem Sommerwetter eine Fahrradtour, schlenderten durch die Altstadt, begutachteten die Sehenswürdigkeiten und gingen zum „Duckstein“-Festival. Aber das Wichtigste war für mich natürlich die Ausstellung, auf die ich mich bereits Anfang des Jahres freute, als sie angekündigt wurde. Bereits da war mir klar: da muss ich hin!

Wir landeten erst einmal im Shop (wo ich schon beschloss, was ich alles nach der Tour mitnehmen würde) und kauften unsere Tickets. Mit drei Euro pro Person (ermäßigte Tickets für Studierende) waren wir dabei, was ich als wirklich sehr günstig empfand. Vor lauter Aufregung erzählte ich der Verkäuferin auch noch, dass ich ein großer Fan bin und wir extra aus NRW angereist sind, weshalb sie mir kurzerhand begeistert ein Sonderprogramm in die Hände drückte. Freundlich erklärte man uns, wie man von der Grass-Ausstellung in den Funke-Raum kam. Grundsätzlich ist das Personal an der Stelle sehr zu loben, die Angestellten und Kuratoren waren während der Ausstellung höflich, ließen uns in Ruhe alles ansehen und waren sofort zur Stelle, wenn wir eine Frage hatten oder über ein Ausstellungsstück reden wollten. 


Bevor es in den eigentlichen Saal ging, konnte man vorher noch einige Zeitungsartikel und –ausschnitte zu Cornelia und ihren Werken lesen, was ich vor allem für Funke-Neulinge vorteilhaft empfand. Durch den Grass-Raum ging es schließlich die Treppe hinauf, wo auf einem Fenstersims die „Herr der Diebe“-Masken zum Selberbasteln auf Roxanne und mich warteten. Natürlich probierten wir diese gleich auf und schon hatten wir Scipio auf der Nase sitzen – und es ging los!

Die Ausstellung ist in unterschiedliche Welten aufgeteilt und zeigt vor allem viele Illustrationen, persönliche Gegenstände oder Notizen von Cornelia Funke. Jede Welt beschreibt eine Funke-Buchreihe und ist durch Türen von den anderen Welten abgetrennt. Für uns begann es mit dem „Drachenreiter“, dessen Welt uns unter anderem Cornelias persönliche Drachensammlung zeigte, die sie für die Ausstellung aus ihrem Schreibhaus in Los Angeles mitgebracht hat. Besonders gefielen mir hier die Möglichkeiten der Interaktivität. So konnte man beispielsweise in ein Loch greifen und ein Plüsch-Fabeltier herausziehen, um dieses wiederum abzumalen. Gerade für die jüngeren Besucher gab es viele solcher lustigen Aktionen, nicht nur in der „Drachenreiter“-Abteilung.


Durch einen roten Samtvorhang, der mich sehr stark an eine Kino-Umgebung erinnerte, machten wir uns auf in die Welt von „Herr der Diebe“. Weiche Sitze, die einer umgebauten Kinosaal-Sitzreihe ähnelten, sorgten für einige ruhige Momente, in denen man Rainer Strecker, der viele Hörbücher von Cornelia liest, zuhören konnte. Auf einem Bildschirm liefen parallel dazu Illustrationen aus dem Werk. Toll platziert waren auch die venezianischen Masken, die über unseren Köpfen baumelten.  

In die Tintenwelt ging es durch eine Türe, auf die das Cover des ersten Buches gedruckt worden war. In dieser sah man vor allem viele Illustrationen von Cornelia, darunter auch einen gewissen Marder, den die Autorin zur Eröffnung selbst an die Wand gemalt hatte. Von ganz besonderer Relevanz war für mich allerdings die Spiegelwelt, deren Türe mit Spiegelfolie beklebt worden war. Roxanne hatte sogar daran gedacht, ihre Hand zuvor auf den Spiegel zu legen (das ist bei mir vermutlich vor lauter Nervosität untergegangen). 
Ich freute mich sehr über die Fuchs-Zeichnung an der Wand, die ebenfalls während der Eröffnung entstanden war und sah mir in aller Ruhe die Moodboards an, die Cornelia entworfen hatte. Ich entdeckte darunter auch ein Foto von Mélanie Laurent und Matthew McNulty, von denen sie mir schon in einem Gespräch mehr erzählt hatte und grinste tief in mich hinein. 
Für die Ausstellung legten sich auch die Mitarbeiter des Studios „Mirada“, welche die Spiegelwelt-App entwickelt haben, sehr ins Zeug. Zu dieser App hege ich übrigens eine ganz besondere Beziehung, weil sie momentan (noch) nur für IPads verfügbar ist und ich deshalb erst während der Ausstellung in den Genuss kam, die App auszuprobieren. Von den Bildern her wusste ich aber bereits, dass einige Ausstellungsstücke, die für die App entwickelt worden waren, auch in Lübeck zu finden sind. Darunter der Goyl-Kopf und zwei Statuen. Besonders der Goyl-Kopf hat mich sehr beeindruckt. Schnappatmung bekam ich aber letztendlich bei den Vitrinen, in denen Cornelias Notizbücher zur Buchreihe gezeigt wurden. Ich hätte so gerne in ihnen gelesen (stundenlang, vermute ich)! Leider waren nur bestimmte Seiten aufgeschlagen, doch man konnte schon einen Blick in ein Kapitel des nächsten Bands werfen; man musste nur Cornelias Schrift entziffern. An der Stelle schweige ich und schlage vor: seht es euch selbst an!
Erst zum Schluss, als ich auch die Abteilung für „Lilli und die Flosse“ durchquert hatte, widmete ich mich der App. Ich ahnte ja bereits, dass ich dort einige Zeit verbringen würde. Meine Freunde sahen sich derweil die Grass-Ausstellung im Ergeschoss an und holten mich später ab (obwohl ich natürlich nicht einmal annähernd alle Texte und Orte in der App erkundet hatte). Für Spiegelwelt-Fans, die auch noch ein IPad haben, ist diese App ein Muss! Man entdeckt dort viele neue Texte und sogar einige animierte Geschichten und Videos, die Hintergrundinformationen zur Spiegelwelt darbieten und kann sich in Chanutes Wirtshaus genauer umsehen. Sobald ich ein Tablet besitze, werde ich diese App mein Eigen nennen.


Insgesamt war die Ausstellung sehr gut aufgebaut und hatte vieles für Funke-Fans zu bieten. Gerade jüngere Besucher, die viel Wert auf Spiele und Bastelspaß in Museen legen, kommen hier voll auf ihre Kosten. Wer mehr über die Entstehungsgeschichte zu den Werken und zu der Autorin selbst erfahren möchte, bekommt über die Wandtexte einen Überblick. Videos (hervorzuheben ist hier ein großartiges Interview mit Cornelia!), Hörbuchauszüge und die Spiegelwelt-App bieten Unterhaltungsfreude und natürlich dürfen auch nicht die Illustrationen von Cornelia vergessen werden, die jede dargestellte Welt umfassen. Wir ritten auf Drachen, waren Diebe, begegneten Wortzauberern und verloren uns in der Weite der Spiegelwelt. Wäre die Ausstellung in meiner Nähe, wäre ich sofort ein weiteres Mal in Cornelias Welten eingetaucht.

Jetzt möchte ich natürlich von euch wissen, ob ihr schon die Ausstellung besucht habt?! Wenn nicht, bis zum 11.01.2015 habt ihr noch Zeit. Kennt ihr ähnliche Ausstellungen wie diese? War vielleicht sogar jemand von euch bereits in der Funke-Ausstellung in Oberhausen? Oder wisst ihr wohlmöglich mit Cornelias Werken gar nichts anzufangen?







8 Kommentare:

  1. WOW, toll, das ist ja schön!
    Davon wusste ich nichts.
    Aber deine Bilder haben einen schönen Eindruck vermittelt!

    Liebe Grüße,
    Ramona

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    1. Danke, Ramona! Das ist schön, dass ich dich dadurch auf die Ausstellung aufmerksam machen konnte. Vielleicht hast du ja noch Zeit und Lust sie zu besuchen? ;)

      Liebe Grüße
      Lea

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    2. Vielleicht, wenn ich Urlaub habe. :)
      Wäre eigentlich eine gute Idee!
      Danke, Lea!

      Liebe Grüße,
      Ramona

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    3. Ich kann die Ausstellung, wie gesagt, nur empfehlen =)

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  2. Das sieht aber toll aus *---*
    Da wäre ich gerne auch gerne :) Vielleicht finde ich mal sowas in der Art in meiner Nähe - wäre cool! Aber irgendwie hab ich das Gefühl sowas gibts immer nur dort wo ich nicht wohne ^^

    Übrigens habe ich gerade deinen Blog entdeckt & wuhuuu der ist einfach super hübsch :) Ich bleibe hier gleich noch mal erhalten als Leserin ^-^

    Ich wünsche dir noch zwei schöne Vorweihnachtstage & ein zauberhaftes Weihnachtsfest.
    Alles Liebe,
    Jasi ♥

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    1. Ja, dann herzlich willkommen hier bei mir :) Mach es dir schön bequem und viel Spaß beim Stöbern!

      Du, das Gefühl habe ich aber auch! Deswegen sind wir ja extra bis nach Lübeck dafür gefahren ;) Und es hat sich soll gelohnt!

      Ich wünsche dir auch noch eine tolle Weihnachtszeit 😊

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  3. Tolle Website! :)
    Diese Ausstellung hätte ich gerne besucht. Schade das ich jetzt erst von ihr erfahre... :(
    Liebe Grüße, Cornelia Funke´s treuster Fan seit meiner frühsten Kindheit. <3<3<3<3<3<3<3<3<3

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    1. Danke, lieber Leser :)

      Die Ausstellung war wirklich zauberhaft - vielleicht kommt sie ja nochmal an einem anderen Ort zurück :)

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