Rezension: Krebsmeisterschaft für Anfänger


Das Buch, das ich euch heute vorstellen möchte, stand schon im vergangenen Jahr auf meiner Lese-Liste: Krebsmeisterschaft für Anfänger erzählt die Geschichte vom fünfzehnjährigen Max, bei dem Lymphknotenkrebs diagnostiziert wird. Edward van de Vendel bringt das, was Roy Looman passiert ist, auf den Punkt. Wie mir der Titel aus dem Carlsen Verlag gefallen hat, erfahrt ihr in meiner Rezension.





Max hängt gerne mit seinen Freunden ab und lebt für den Fußball. Dass ihm mit seinen fünfzehn Jahren aber ein Strich durch seine Jugend gemacht wird, nimmt er sportlich. Lymphknotenkrebs, so die Diagnose. Er bezeichnet seine Zeit mit Tabletten, Chemo und Krankenhausbesuchen als seine eigene Krebsmeisterschaft und so viel ist klar, Max denkt nicht einmal ans Aufgeben. Dass mit der Krankheit aber auch Depressionen und Angstzustände einhergehen, beunruhigt ihn viel mehr, als der Krebs es je tun kann. Dabei will er nur eins, das Ganze irgendwie bekämpfen, aufrecht stehen und die Meisterschaft gewinnen.



Krebsmeisterschaft für Anfänger ist zwar von Edward van de Vendel geschrieben, erzählt aber eigentlich die Geschichte von Roy Looman, der gemeinsam mit dem Autor an dem Roman gearbeitet hat. Keine Szene ist ausgedacht, was die unglaubliche Authentizität des Buches ausmacht. Man merkt, dass zwischen den Buchstaben viele Emotionen stecken und spürt, wie echt das alles ist. Ich habe tatsächlich auch erst nach Beendigung des Titels davon erfahren, dass Max eigentlich Roy ist und plötzlich verstand ich, warum mich der Text so mitgenommen hat. Ich fragte mich, woher der Autor so viel über die Krankheit weiß und die Gefühle von Max so detailliert darstellt. Jetzt weiß ich die Antwort darauf – fiktiv ist hier nämlich eigentlich nichts.

Die Geschichte schildert Max‘ Perspektive und funktioniert wie ein Tagebuch. Er schreibt einfach von der Leber weg auf, wie seine sogenannte Krebsmeisterschaft verläuft. Daher kann man im Fließtext auch schon einmal Auflistungen oder gar mehrere leere Seiten finden. Manchmal wechselt die Schriftart und man liest dann einige Passagen in einer Art Schreibmaschinen-Font. Diese war für meine Augen etwas zu klein geraten und ließ sich daher nicht ganz deutlich erkennen. Ich war dann schon froh, wenn die kurzen Szenen wechselten und wieder die normale Schriftart einsetzte.
Damit einher geht auch der Schreibstil, der recht jugendlich ist. Dadurch, dass Max fünfzehn Jahre alt und der Roman aus seiner Sicht geschrieben ist, passt sich auch der Erzählstil sehr den Tagebucheinträgen eines Jugendlichen an. Diese Jugendsprache war mir vor allem zu Beginn doch etwas stark eingesetzt und ich war froh, dass mit Max‘ Älterwerden auch die Sprache etwas erwachsener wird.

Dadurch, dass das Buch keine Kapitel hat, weiß man gar nicht, wann man eigentlich mit dem Lesen aufhören soll. Am liebsten will man den Roman in einem Rutsch durchlesen – mit rund 200 Seiten ist das auch gar nicht mal so schwer. Krebsmeisterschaft für Anfänger las sich für mich sehr flüssig und ich war daher auch recht schnell mit dem Titel durch.

Wer Angst hat, dass dieses Buch nur traurig ist, kann jetzt aufatmen: ja, ich habe mehrfach eine Träne vergossen, aber ich habe noch mehr gelacht. Max will sich nicht unterkriegen lassen und hat tolle Freunde, die ihm – und mir – immer wieder ein Lächeln auf die Lippen zaubern. Der Ton wechselt ständig, je nachdem in welcher Phase von Max‘ Leben sich der Leser befindet.

Die Thematik des Buches ist relativ klar, es geht um einen Jungen, der an Krebs erkrankt. Allerdings behandelt Krebsmeisterschaft für Anfänger eben nicht nur einseitig die Krankheit. Max lernt auch andere Menschen mit Krebs kennen und erfährt, wie man als Angehöriger mit der Krankheit umgehen kann.
Besonders gut gelungen war auch die Darstellung der Depressionen und Angstzustände. Dass eben nicht nur Krebs eine schwarze Wolke sein kann, sondern man auch von psychischen Schwierigkeiten begleitet wird, muss Max selbst erkennen.
Und obwohl Max mit allem irgendwie fertig werden muss, gibt er sein normales Leben nicht auf. Fußballfans kommen durch zahlreiche Anspielungen auf ihre Kosten und können sich an einigen Sportszenen erfreuen. Für mich, als jemand der mit Fußball nicht so viel zu tun hat, stellte sich die Thematik glücklicherweise nicht so sehr in den Vordergrund, dass es mich gelangweilt hätte.


Ich bin quasi nur so durch das Buch geflogen – ich hatte ständig Lust, wieder einige Seiten zu lesen und konnte den Roman daher schnell beenden. Ein rasantes, aber dennoch intensives und emotionales Lesevergnügen. Die Figuren wirken echt, weil sie eben echt sind. Max‘ Geschichte ist die eines Kämpfers, der nur vorwärts und seine Meisterschaft erringen will. Man bekommt durch Max ganz neuen Mut! Mir hat Krebsmeisterschaft für Anfänger wunderbar gefallen und bekommt mit fünf von fünf Lesebrillen meine klare Empfehlung!

Ich freue mich schon darauf, den Autor auf der Frankfurter Buchmesse 2016 kennenzulernen!





Titel: Krebsmeisterschaft für Anfänger
Autoren: Edward van de Vendel und Roy Looman
Übersetzer: Rolf Erdorf
ISBN: 978-3-551-58350-5
Verlag: Carlsen
Preis: 13,99€
Sonstiges: 208 Seiten, Hardcover


Die genannten Details sind der Website von Carlsen entnommen.

Vielen Dank an den Carlsen Verlag für das Leseexemplar!






2 Kommentare:

  1. Klingt sehr gut das Buch! Landet gleich auf der Wunschliste;)

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    1. Das freut mich, Jenny :) Mir hat der Titel sehr gut gefallen!

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