Unterwegs: Geisterritter auf der großen Bühne


Am 3. Dezember war es soweit, im Bonner Opernhaus wurde die Familienoper „Geisterritter“ uraufgeführt. Als großer Fan von Cornelia Funke konnte ich mir die Adaption natürlich nicht entgehen lassen! Heute berichte ich euch exklusiv von der Veranstaltung und ihr erfahrt, wie mir das Stück gefallen hat.

„Geisterritter“ handelt von Jon Whitcroft, der an eine neue Schule, ein Internat in Salisbury, kommt. Anfänglich fühlt er sich abgeschoben und wenig wohl, bis er plötzlich Besuch von Geistern erhält und sich sein Leben zu einem waschechten Abenteuer wandelt. Der Geist von Lord Stourton droht dem jungen Jon, der sich daraufhin Hilfe bei seiner Mitschülerin Ella sucht. Sie macht ihm den Vorschlag, den Ritter William Longspee einzuweihen und ihn zu bitten, Lord Stourton zu verjagen. Doch können sie es gemeinsam schaffen?

Die Oper basiert auf dem gleichnamigen Kinderbuch von Cornelia Funke, die selbst gerne vor Ort gewesen wäre, um sich das Stück anzusehen. So sagt sie:
„Es ist mir nie schwerer gefallen, eine Veranstaltung zu verpassen als bei dieser Premiere! Ich erinnere mich noch so genau an den Tag, an dem James Reynolds mich in meinem Haus in LA besuchte und mir mit Tönen und Worten die Oper beschrieb, die er zu Geisterritter auf die Bühne zaubern wollte. Er hat diese wunderbaren Ideen nie verraten und viele Jahre an Arbeit, Können und Leidenschaft in mein Buch investiert. Ich kann ihm und dem Opernhaus Bonn nicht genug dafür danken, dass Jons und Longespees Geschichte nun tatsächlich zum Klingen gebracht werden wird und auf was für eine Weise! Ich bin sicher, alle Zuschauer werden das köstlichste Ton-und Bildermahl serviert bekommen und ich hoffe sehr, dass ich im Februar endlich sehen werde, was James Reynolds mir damals so unvergesslich beschrieben hat, dass wir gemeinsam auf eine lange kreative Reise gegangen sind.“


Für mich persönlich war es mein erster Opernbesuch. Demnach war ich noch nicht damit bekannt, wie gesungen wird oder ob es bestimmte Inszenierungskonventionen gibt, die auf der Bühne stattfinden. Über der Bühne hing beispielsweise eine kleine digitale Tafel, die den gesungenen Text der SchauspielerInnen wiedergab. Teilweise wurde so hoch oder so undeutlich gesungen, dass man hin und wieder auch einen Blick darauf werfen musste. Der exzentrische Gesang war leider nicht ganz meins, aber es war eine tolle Erfahrung, mal eine Oper gesehen zu haben. Gerade auch, wenn man mit seinen Kindern ein solches Erlebnis mal besuchen will, kann ich „Geisterritter“ nur empfehlen.
Denn die Erwartung, dass die Oper eher steif und wenig spannend ist, löste sich gleich in Luft auf. Scherze zwischen den Figuren und witzige Rap-Einlagen lockerten die Stimmung auf. So waren auch die Choreografien sehr einfallsreich und kreativ inszeniert. Besonders in Erinnerung blieb mir eine Unterrichtsszene, in der die Schüler an mit Rollen versehenen Tischen sitzen und mit diesen einen kleinen Tanz vollführen.
Das Stück ist aber nicht nur lustig, auch die düsteren Szenen imponierten mir. Gerade wenn die Geister auftauchen, herrscht gleich eine ganz andere Stimmung im Opernsaal! Das mag auch an den wundervollen Kostümen liegen, die ich mir gerne mal von ganz nah angesehen hätte.

Dass es sich bei „Geisterritter“ um eine moderne Oper handelt, war mir spätestens durch die zahlreichen Projektionen klar, mit denen gearbeitet wurde. So konnte dank Beamertechnik schnell die Stimmung umschwenken und es konnten beeindruckende Bilder geschaffen werden. Unterstützt wurde das Bühnenbild durch drehbare Szenenbilder, die fast schon an eine Drehbühne erinnerten.

Wer sich selbst einen Eindruck verschaffen möchte, kann noch bis zum 4. März Tickets ergattern!

Vielen Dank an das Theater Bonn!





Fotos ©Thilo Beu

Besetzung

Jon Whitcroft David Fischer
Ella Littlejohn Marie Heeschen
Zelda Littlejohn / Ela Longspee Susanne Blattert
William Longspee Giorgos Kanaris
Angus Fabio Lesuisse
STU / Aleister Jindrich Julian Kokott
Lord Stourton Bernhard Landauer
Alma Popplewell / Jons Mutter Anjara I. Bartz
Eduard Popplewell Johannes Marx/Gintaras Tamutis
Jons Stiefvater Christian Specht/Georg Zingerle
Mr. Rifkin Martin Tzonev

Musikalische Leitung: Daniel Johannes Mayr
Regie: Erik Petersen
Bühne und Video: fettFilm
Bühnenbild Mitarbeit: Markus Boxler
Kostüme: Kristopher Kempf
Choreographie: Yara Hassan
Licht: Thomas Roscher
Choreinstudierung: Marco Medved
Einstudierung Jugendchor: Ekaterina Klewitz
Regieassistenz und Abendspielleitung: Barbara Schröder
Studienleitung: Julia Strelchenko
Bühnenbildassistenz: Ansgar Baradoy
Kostümassistenz: Dieter Hauber
Inspizienz: Tilla Foljanty
Soufflage und Sprachcoach: Stefanie Wüst
Regiehospitanz:  Kim Sterzel,  Raika Nicolai

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