Rezension: Fangirl


Achtung, Geek-Alarm! Ich möchte euch den wundervollen Titel von Rainbow Rowell vorstellen: Fangirl erscheint heute bei Hanser! In dem Jugendbuch geht es um Cath, die es liebt, Fan-Fiction zu schreiben. Allerdings ist da auch die wirkliche Welt, die immer mehr Aufmerksamkeit von ihr verlangt. Wie mir das Buch gefallen hat, erfahrt ihr heute in meiner Rezension.


Cath ist ein waschechtes Fangirl. Ihre Welt wird bestimmt von dem fiktiven Helden Simon Snow, für den ihr Herz schlägt. Sie schaut zum gefühlt tausendsten Mal die Filme und liest immer wieder die Bücher, aber sie schreibt auch Fan-Fiction über die Titelfigur. Ein Hobby, das nicht jeder in ihrem Umfeld versteht und so zieht sich Cath lieber ins Internet zurück. Als sie allerdings aufs College wechselt, ändert sich für das Gewöhnungstier Cath vieles: sie und ihre Zwillingsschwester Wren ziehen aus und noch nicht einmal in ein Zimmer. Ihr Vater stürzt sich dadurch, dass er jetzt ganz alleine im Haus lebt, immer mehr in die Arbeit. Cath lernt am Campus viele neue Leute kennen, darunter auch Nick und Levi und sie merkt, dass sie sich nicht länger nur in der fiktiven Welt von Simon Snow verstecken kann.

Ich kenne den Titel bereits aus dem englischsprachigen Raum und habe mir Fangirl vor einigen Jahren auf Englisch besorgt – leider kam ich dann doch nie dazu, das Buch zu lesen und deshalb war ich umso glücklicher, dass Hanser und dtv sich zusammengeschlossen haben, um nicht nur Fangirl, sondern auch Aufstieg und Fall des außerordentlichen Simon Snow (erscheint am 04. August 2017) zu publizieren. Als Fangirl war mir klar: Diese Lektüre ist ein Muss für mich!

Alleine die Thematik war für mich ein Lesegrund. Wie der Titel verrät, geht es um ein Fangirl, also um ein Mädchen, das Fan von etwas (wie einem Buch, einer Serie etc.) ist. In Caths Fall von Simon Snow, dem fiktiven Pendant zu Harry Potter. Ein Zauberer, der auf eine besondere Schule geht und auserwählt ist, das Böse zu besiegen. Ich konnte Caths Leidenschaft sofort nachvollziehen und mich damit schnell mit ihr identifizieren, auch wenn die Protagonistin ganz anders ist als ich. Sie ist ruhig und eher introvertiert, was mir gut gefiel, denn so habe ich einen Einblick in ein ganz anderes „Fangirl-Dasein“ erhalten. Im Laufe des Romans stellen sich Cath viele Dinge und Aufgaben in den Weg, die sie dazu herausfordern, mehr aus sich herauszukommen und sich den Anforderungen des Lebens zu stellen. Sie wächst über sich hinaus und macht den Lesern Mut!
Im Gegensatz zu Cath ist ihre Zwillingsschwester Wren aufgeweckter und entschlossener. Sie weiß sofort, was sie will und das zeigt sie auch ihrem Zwilling, der ihren Wandel oft nicht nachvollziehen kann. Die Entwicklung der Beziehung zwischen den Schwestern ist interessant zu beobachten und zeigt, wie unterschiedlich zwei Menschen sein können, die sich eigentlich aus tiefstem Herzen lieben.
Besonders gefiel mir auch die Darstellung des Vaters der Zwillinge. Er ist ein richtiges Arbeitstier und lebt diese Neigung voll und ganz aus, sodass er einem Burn-Out oft sehr nahe ist. Folglich machen sich die Mädchen Sorgen um ihn und man sieht sich als Leser selber in der Situation, den Vater an den Schultern zu rütteln. Die Mutter der beiden Kinder hat sich schon lange nicht mehr blicken lassen, sodass der Vater der familiäre Mittelpunkt von Cath und Wren ist.
Gerade durch Caths universitäres Umfeld wird ihr klar, dass sie nicht ständig alleine in ihrem Zimmer hocken kann. Sie bekommt eine Mitbewohnerin, die ihr gruselig erscheint und sie lernt neue Menschen kennen, die manchmal mehr und manchmal weniger nett zu ihr sind. Die Nebencharaktere sind zwar interessant, meiner Meinung nach aber nicht immer detailliert ausgearbeitet, sodass ich oft mehr über ihre Vergangenheit oder ihr persönliches Leben erfahren wollte. Auf der anderen Seite blieb der Roman dadurch durchweg spannend.

Ich hätte mir gewünscht, dass Caths Leben als Fangirl noch etwas deutlicher definiert wird. Zwar wird behandelt, wie sie vor ihrem Laptop sitzt und Fan-Fiction schreibt oder mal mit ihrer Schwester oder anderen Freunden über Simon Snow plaudert, aber für mich kratzte die Beschreibung ihres Hobbys noch zu sehr an der Oberfläche. Wer genau sind ihre Freunde im Internet und wie sind die Beziehungen zu ihnen? Wie ist ihr Alltag als Fangirl? Dass Cath auf einer Plattform ihre Geschichten zu Simon Snow veröffentlicht, war mir doch etwas zu wenig. Ich hatte mir erhofft, dass sie mehr Anekdoten darüber verliert.

Besonders gut gefielen mir auch die Auszüge aus Simon Snow, die teilweise von der Autorin Gemma T. Leslie, teilweise aber auch von Cath stammen. Ihre Fan-Fiction zu der Buchreihe ist so berühmt, dass sie viele als ebenbürtig zum Original sehen. Cath hat also nicht nur selbst eine große Fangemeinde (auch wenn sie dort anonym schreibt und so nur wenige ihre wahre Identität kennen), sie entwickelt durch den Zuspruch auch mehr Selbstbewusstsein. Ich denke, dass ebendiese Auszüge auch helfen werden, sich besser in dem Titel Aufstieg und Fall des außerordentlichen Simon Snow zurechtzufinden.
Wer sich daraufhin jetzt fragt, welches Buch man als erstes lesen sollte, dem kann ich zwar keinen persönlichen Rat erteilen, doch es hilft bestimmt zu wissen, dass Fangirl als erstes erschien, danach wurde Aufstieg und Fall des außerordentlichen Simon Snow im Original veröffentlicht. Auch die deutschen Verlage haben sich an diese Veröffentlichungsreihenfolge gehalten.

Ich habe Fangirl als sehr gefühlsbetontes Buch empfunden. Der Titel war für mich zwar vor allem durch die Fandom-Thematik spannend, doch auch die Interaktionen und Beziehungen zwischen den Charakteren rückten beim Lesen immer mehr in den Vordergrund und nehmen den Leser auf eine emotionale Reise mit. Man möchte wissen, wie sich Cath weiterentwickelt, wie ihr Leben auf der Universität verläuft. Der Schreibstil der Autorin ist dabei so fesselnd, dass ich das Jugendbuch nicht aus der Hand legen konnte und in wenigen Tagen ausgelesen hatte.


Obwohl ich mir zwischenzeitlich mehr zu der tatsächlichen Fangirl-Thematik gewünscht hätte, hat mich der Roman sehr bewegt und gefesselt. Ich musste jeden Tag daran denken, vor allem das Ende rührte mich ungemein. Die Charaktere sind interessant, wenn auch nicht immer ausführlich ausgearbeitet. Ich habe mich gefreut, dass eine introvertiertere Person im Fokus steht und ich auf diese Weise das Fangirl-Sein auch mal aus einer anderen Sicht betrachten konnte. Fangirl kann ich jedem ans Herz legen, der selber Fan ist oder einfach mehr darüber erfahren möchte. Ich vergebe an Fangirl von Rainbow Rowell vier von fünf möglichen Lesebrillen.


Titel: Fangirl
Autorin: Rainbow Rowell
Übersetzung: Brigitte Jakobeit
ISBN: 978-3-446-25700-9
Verlag: Hanser Literaturverlage
Preis: 18,00€
Sonstiges: 480 Seiten, Hardcover



Die genannten Details sind der Website von Hanser entnommen.

Vielen Dank an Hanser und dtv für das Belegexemplar!




4 Kommentare:

  1. Hallo Lea,

    so eine tolle Rezension <3 Ich liebe das Buch absolut; bin damals als ich es zum ersten Mal gelesen habe, gleich dem Hype verfallen hihi <3

    Ich wünsche dir einen tollen Tag!

    Liebste Grüße
    Ivy

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  2. Moin Lea, eine tolle Rezi ich fand das Buch auch großartig. Ich habe es seit einem Jahr hier auf englisch dagehabt, aber es jetzt erst in der Übersetzten Form gelesen. Der Hype ist berechtigt zum Glück gehts bei dtv in wenigen Tagen weiter :D

    Lg Timo

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