Rezension: Magnus Chase 2: Der Hammer des Thor


Es geht endlich wieder weiter mit Magnus Chase! In seinem zweiten Abenteuer muss der arme Halbgott nicht nur Thors Hammer finden, sondern ein schreckliches Ereignis verhindern! Als begeisterter Rick Riordan Fan durfte ich mir Magnus Chase - Der Hammer des Thor nicht entgehen lassen. Wie mir der Folgeroman aus dem Carlsen Verlag gefallen hat, verrate ich euch heute in meiner Rezension.


Erst muss Magnus Chase feststellen, dass er von einem nordischen Gott abstammt und soll ein Schwert finden, das bereits seit über tausend Jahren verschollen ist, dann verschwindet auch noch Thors Hammer und gelangt in die Hände seiner Feinde! Nichts anderes als der Weltuntergang Ragnarök steht bevor, sollten Magnus und seine Kameraden den Hammer nicht rechtzeitig in die Obhut des Gottes zurückbringen. Allerdings muss sich der junge Krieger dafür mit Loki und seiner Gefolgschaft verbünden und das gefällt ihm ganz und gar nicht. Doch es steht nicht nur die Erhaltung der Welt auf dem Spiel …

Als großer Fan von Rick Riordans Werken und leidenschaftliche Leserin des ersten Bandes von Magnus Chase, wollte ich natürlich erfahren, wie seine Geschichte weitergeht. Die Prämisse klang schon einmal ziemlich cool und auf ein Wiedersehen mit Thor freute ich mich ebenfalls.

Der Anfang zog sich für mich allerdings ziemlich in die Länge. Rick Riordan ist bekannt dafür, dass seine Abenteuer immer ein bestimmtes Ziel haben, das in einer (meist recht kurzen) Zeitspanne erfüllt werden muss. Dadurch, dass die Figuren ihre Reise selbstverständlich nie in einem Rutsch beenden, sondern viele Zwischenstationen unternehmen und kleinere Missionen absolvieren müssen, kann ein Auftrag auch mal länger andauern. So kam es mir in diesem Teil häufiger vor, da manche Aufgaben immer wieder zusätzliche Abenteuer auslösten.
Prinzipiell ist das ja nicht verkehrt, denn dadurch entsteht schließlich Spannung, doch dafür wechseln die Charaktere einfach zu selten den Ort, an dem diese Untermissionen abgearbeitet werden. Ich mochte es, dass wir in Magnus Chase - Der Hammer des Thor neue Gegenden erkunden konnten, aber genau davon hätte ich mir einfach mehr gewünscht, um die Dynamik zu steigern.

Dieser Band bringt uns auch neue Charaktere, darunter vor allem Alex Fierro. Alex ist genderfluid, das bedeutet, man ist nicht auf ein bestimmtes Geschlecht festgelegt, sondern wechselt dies ständig. Dazu kommt noch, dass die Figur die Gestalt ändern kann, was natürlich sehr gut passt und von Riordan perfekt abgestimmt ist. Bis auf Magnus scheinen das auch alle zu verstehen. Er ist oft irritiert von Alex, aber nie abfällig oder negativ (dass er dabei aber manchmal dennoch ins Fettnäpfchen tritt, ist einfach typisch für den Charakter). Es war schön zu sehen, wie Magnus oft nachfragt, was Genderfluidität überhaupt bedeutet und wie sich Alex fühlt. Ich habe es richtig gefeiert, dass ein Jugendbuch nicht nur einen genderfluiden Charakter einführt, sondern dieses Thema reflektiert und es positiv aufgenommen wird. Alex schlich sich von null auf hundert in mein Herz und gehört nun definitiv zu meinen Lieblingsfiguren der Reihe!

Dass Riordan vor kritischen Themen keinen Halt macht, zeigt er auch mit einer Diskussion über Religionen. Die Figuren in Magnus Chase - Der Hammer des Thor sind teilweise Christen, andere Atheisten und einige Muslime. Dass sich trotzdem alles um nordische Götter drehen kann und religiöse Aspekte dabei aufgewühlt und angesprochen werden, freute mich sehr!
Damit geht auch einher, dass die Welt der Sterblichen prägnanter beleuchtet wird. Es ist interessant zu erfahren, wie die Sterblichen das Götteruniversum betrachten und vor allem, wie sie es wahrnehmen. In diesem Roman schafft es Riordan mit Bravour, viele spannende und vielfältige Aspekte einzubringen.

Wer sich für nordische Göttersagen interessiert, ist bei diesem Titel sowieso genau richtig. Auch in diesem Band werden die Götter und ihre Mythen natürlich satirisch dargestellt. So bindet Thor jedem seine Lieblingsserien unter die Nase und Loki steckt auch mal in ulkiger Damenkleidung. Diese verqueren Darstellungen sorgen für eine große Portion Witz!

Aber dass der Titel von humorvollen Szenen nur so strotzt, muss ich euch ja wahrscheinlich nicht mehr erzählen. Als typischer Riordan sorgen vor allem die skurrilen Momente aus der Götterwelt für Lachanfälle. Darüber hinaus ist es der Erzählstil, der es schafft, ein Grinsen zu entlocken. Das Buch wird aus Magnus‘ Perspektive geschildert. Dadurch, dass man stets einen Einblick in seine Gedanken hat, kann man gar nicht anders, als mit zu lachen.

Leider steuert der Band aber auch schon auf sein großes Finale zu, was man deutlich merkt. Gerade zum Ende hin fühlte sich die Geschichte etwas eilig erzählt an. Lediglich ein letztes Buch wird uns noch bleiben, dann ist Magnus‘ Story auch schon auserzählt. Ja, das macht mir zu Recht ziemlich viel Angst …
Aber nicht nur das Finale wird im Text vorausgeahnt, auch Die Abenteuer des Apollo werden schon angedeutet, was einen großen Vorgeschmack auf die neue Reihe macht.


Bei Rick Riordan weiß man einfach, was man hat. Wenn man den Erzählstil und seine Geschichten kennt und mag, kann man mit Magnus Chase - Der Hammer des Thor wirklich nichts falsch machen. Ich habe diesen Band aber vor allem wegen seiner diversen Themen und der neuen Figuren geliebt. Das Ende nahm mir teilweise den Atem vor lauter Spannung, sodass ich gar nicht anders konnte, als vier von fünf möglichen Lesebrillen zu vergeben. Schade, dass einige Passagen zwischenzeitlich so zäh zu lesen waren, dennoch bin ich schwer begeistert von Teil 2!


Titel: Magnus Chase 2: Der Hammer des Thor
Autor: Rick Riordan
Übersetzung: Gabriele Haefs
ISBN: 978-3-551-55669-1
Verlag: Carlsen
Preis: 19,99€
Sonstiges: 512 Seiten, Hardcover


Die genannten Details sind der Website von Carlsen entnommen.

Vielen Dank an Carlsen für das Belegexemplar!



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