Rezension: Die Farben des Blutes, Band 2: Gläsernes Schwert


Die Geschichte der Roten Königin geht endlich weiter! Der zweite Band der Autorin Victoria Aveyard ist unter dem Titel Gläsernes Schwert beim Carlsen Verlag erschienen. Ob mich die Dystopie genauso packen konnte, wie der erste Teil, erfahrt ihr heute in meiner Rezension!





Mit der Hilfe der Scharlachroten Garde konnte Mare in den Untergrund fliehen und sieht sich nun inmitten einer Rebellion. Sie verfolgt starrsinnig ihr Ziel, die Leute zu finden, die wie sie sind: von rotem Blut und mit übernatürlichen silbernen Fähigkeiten ausgestattet. Viele von ihnen haben jahrelang in Knechtschaft gelebt – das soll nun vorbei sein. Auf gefährlichen Missionen rekrutiert Mare eine Armee, um den Prinzen zu stürzen. Die Rote Königin, die Blitzwerferin hat schon am eigenen Leib erfahren müssen, was es bedeutet, verraten zu werden und auch jetzt ist sie sich nicht sicher, wem sie eigentlich vertrauen kann. Eins weiß sie aber: dem Prinzen wird sie sich niemals opfern.



Sehnsüchtig habe ich auf den zweiten Band der Reihe gewartet. Die Rote Königin hat mich im vergangenen Sommer sehr gut unterhalten und dafür gesorgt, dass ich vor lauter Spannung gar nicht aufhören konnte, weiterzulesen. Deshalb habe ich mich darauf gefreut, zu erfahren, ob mich auch der nächste Teil der Reihe überzeugen konnte.

Haben mich im ersten Teil die Inszenierungen der Städte begeistert, so ließ diese Freude in diesem Roman eher nach. Dabei kann man auf den ersten Seiten sogar eine Karte von Norta finden, um zu beobachten, wohin Mares Reise uns führt. Allerdings kam es mir so vor, als würden die neuen Orte eher grob angerissen, sodass ich mir kein richtiges Bild von ihnen machen konnte. Wurde ein Städtename mehrfach genannt, hatte ich manchmal sogar Schwierigkeiten nachzuvollziehen, um welchen Standort es sich handelte. Es war auch schade, dass viele Städte gar nicht auf der Karte zu finden waren, wodurch ich mich ein wenig im Dunkeln gelassen fühlte.

Die Haupthandlung, die unweigerlich zur Rebellion führt, wird von vielen kleinen einzelnen Episoden untermalt. Es gab Szenen, die sich meiner Meinung nach viel zu sehr in die Länge zogen, nämlich wenn Mare zu sehr über ihre Emotionen und ihre Stellung in der Gesellschaft nachdachte. Wenn es spannend wurde, weil ein rasantes Geschehen im Vordergrund stand, konnte ich allerdings nicht genug davon haben. Dieser Wechsel sorgte für einen guten Ausgleich in der Geschichte und lässt einen nachdenken und gleichzeitig vor Spannung auf dem Stuhl herumrutschen.

Victoria Aveyard schafft es, den Leser im Ungewissen zu lassen. Du glaubst, dass du etwas voraussiehst? Schon offenbart sich dein Irrtum. Natürlich gibt es kleinere Andeutungen, die man schnell versteht, aber die großen Plot-Twists konnte ich nicht kommen sehen. Deshalb war ich an vielen Stellen sehr geschockt, musste sogar einige Sätze nochmal lesen, um zu begreifen was dort auf dem Papier geschrieben stand. Wer kein Fan von Cliffhangern ist, sieht sich bei der Autorin in einer schwierigen Position. Überraschungen werden in Gläsernes Schwert schließlich großgeschrieben!

Die Figuren gewinnen immer mehr Tiefe. Diese Entwicklung setzte für mich voraus, dass meine Verbindung zu Mare ins Wanken geriet. In einigen Kapiteln wurde sie mir höchst unsympathisch, weil ich ihr Handeln und ihr impulsives Denken manchmal nicht richtig nachvollziehen konnte. Litt man im ersten Band noch mit der Protagonistin mit, will man Mare in diesem Roman teilweise einfach an der Schulter rütteln.
Dafür erfährt man mehr über die Nebenfiguren, wie beispielsweise die Kämpferin Farley, die mir sehr ans Herz gewachsen ist (und von der ich übrigens die ganze Zeit dachte Hey, die würde ich gerne in einer Verfilmung spielen). Im zweiten Band erlebt man auch einige neue Gesichter. Mare rekrutiert eine Armee von Roten mit silbernen Fähigkeiten, die nicht vielseitiger sein könnten. Die Episoden, in denen ein sogenannter Neublüter das erste Mal auftaucht, waren für mich übrigens am besten. Da die Geschichte allerdings aus Mares Sicht erzählt wird, folgt der Leser ausschließlich ihrem Weg und so bleiben andere interessante Charaktere leider noch ziemlich im Hintergrund.

Der böse Gegenspieler bleibt konstant, denn es ist wie zuvor der Prinz, den Mare hängen sehen will. Mavens Verrat setzt ihr noch immer schwer zu und so ist jeder Auftritt von ihm ein reines Lesevergnügen: in den Seiten steckt so viel Hass und so viel Wut, die man nahezu spüren kann. Ich finde die Zusammensetzung beider Figuren auch in diesem Teil sehr bewegend und mitreißend.

Positiv herauszustellen ist definitiv auch wieder der Schreibstil der Autorin. Gerade während der ersten Seiten ist mir teilweise die Kinnlade heruntergefallen, weil Aveyard es nicht nur schafft, eine düstere Atmosphäre zu schaffen, sondern auch sehr bildhaft zu erzählen. Die Worte fügen sich wie ein wundervolles Gedicht zusammen und man kann sie auf der Zunge schmecken. Leider nahm dieses Gefühl im Laufe des Romans ein wenig ab. Aber das Ende… das hat es mal wieder in sich.


Kann ich bitte jetzt schon die Fortsetzung haben? Auch wenn ich das Gefühl hatte, dass mir an wenigen Stellen etwas von meiner Leselust genommen wurde, hat mich Gläsernes Schwert begeistert. Victoria Aveyard raubt uns den Atem. Sie überrascht, sie lässt uns die Tränen in den Augen stehen. Ich muss zugeben, dass mir der erste Roman ein wenig besser gefiel, weil man dort so vielen neuen Dingen begegnete. Trotzdem kann ich es kaum erwarten zu erfahren, wie es mit Mares Geschichte weitergeht und so vergebe ich vier von fünf möglichen Lesebrillen für Gläsernes Schwert. Bis dahin erheben wir uns rot wie die Morgendämmerung!






Titel: Die Farben des Blutes, Band 2: Gläsernes Schwert
Autorin: Victoria Aveyard
Übersetzung: Birgit Schmitz
ISBN: 978-3-551-58327-7
Verlag: Carlsen
Preis: 21,99€
Sonstiges: 576 Seiten


Die genannten Details sind der Website von Carlsen entnommen.

Vielen Dank an den Carlsen Verlag!





6 Kommentare:

  1. Ahoy Lea,

    mich konnte das Buch ja total flashen... endlich eine Dystopie (?) voller düsterer Spannung, Kampf und interessanten Charakteren. Gerade Mares viel kritisierter Charakter war für mich ein großes Plus des Buches... Wann geht es eeeeendlich weiter? Dieses Ende! Victoria Aveyard macht mich echt fertig!!


    Ich lasse dann mal frech meinen Link und liebe morgen-wird-es-Sommer-Grüße da, Mary <3

    http://marys-buecherwelten.blogspot.de/2016/08/die-farben-des-blutes-glasernes-schwert.html

    P.S.: Tolle Bilder *-*

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    1. Huhu!

      Ja, wir brauchen ganz dringend und bald die Fortsetzung, da gebe ich dir recht!

      Und es freut mich, dass dich das Buch so begeistern konnte, wie schön :)

      Liebe Grüße!

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  2. Oh mein Gott. Lea. Das Bild!
    Ich erhebe mich, denn mit dir als rote Königin kann ja gar nichts schief gehen. :D

    Rot wie die Morgendämmerung
    Patty

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    1. Oh, je - ob wir das echt wollen? ;D

      Aber danke, liebe Patty! Ich nehme dich gerne in meiner Scharlachroten Garde auf!

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  3. Hi Lea!

    Ich bin ja nach dem Ende des ersten Bandes noch etwas skeptisch, da ist es schön, eine positive Stimme zu lesen :) Danke für die Rezi!

    Allerliebste Grüße, Sandy ❤

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    1. Hallo Sandy,

      ich kann auf jeden Fall empfehlen, den zweiten Band zu lesen - alleine wegen der coolen neuen Fähigkeiten, die man entdeckt ;)

      Liebe Grüße
      Lea

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