Lesefortschritt: Rubinrot


Kennt ihr das? Man findet die Idee eines Buchs richtig klasse, kommt aber einfach nicht ins Lesen rein? So ergeht es mir bisher mit „Rubinrot“ von Kerstin Gier. Aber wieso ist das so? Was legt einem beim Lesen Steine in den Weg und wie kann man sie beseitigen? Heute gibt es etwas aus dem Nähkästchen. Hier meine bisherige Leseerfahrung mit „Rubinrot“.



Die Buchreihe wurde mir bereits letztes Jahr von vielen Freundinnen empfohlen. Zu Weihnachten gab es dann gleich die ganze Box mit allen drei Teilen. Dabei bin ich immer etwas skeptisch, wenn es darum geht, sich bereits alle Bücher einer Reihe zu kaufen, bevor man überhaupt den ersten Teil gelesen hat. Bei „The Mortal Instruments“ bin ich damit nämlich schon mal ins Fettnäpfchen getreten. Aber bei der „Edelstein“-Trilogie würde es bestimmt nicht so sein, dachte ich mir. Schließlich schwärmten so viele meiner bibliophilen Freunde davon, dass es mir gewiss nicht anders ergehen würde.
Und sie hatten irgendwo auch recht. „Rubinrot“ gefällt mir bisher. Tja, ich bin aber auch erst auf Seite 92 angelangt und dabei lese ich schon seit über einer Woche daran.

Anfänglich habe ich die ersten Kapitel regelrecht verschlungen. Der Beginn ist großartig geschrieben und lässt einen nach mehr gieren. Man möchte wissen, was es mit diesen Zeitreisen auf sich hat und wer hinter dem Persönchen namens Gwendolyn steckt. Nach 40 Seiten war für mich aber erst mal flaute. Vieles war für mich so offensichtlich, dass mir zwischendurch die Spannung genommen wurde, auch wenn ich immer noch weiterlesen und mehr erfahren möchte.
Zugegeben, ich habe nebenbei noch hier und da einen Comic gelesen, der für mich in dem Moment attraktiver erschien. Meine abendliche Lektüre von „Rubinrot“ verschob sich mehr und mehr. Ne, heute nicht, du wolltest noch das andere da eben fertig lesen. Das hast du sowieso schnell durch. Solche Gedankengänge führten dazu, dass „Rubinrot“ zugeklappt auf meinem Tisch liegen blieb. So schnell ging‘s. Und jetzt, wo nur noch dieses eine Buch abends auf mich wartet, fällt es mir schwer, mal eben ein Kapitel vor dem Einschlafen zu lesen. Die letzten Tage entschied ich mich dann doch lieber für die Serie, die auch geguckt werden wollte.

Es passiert immer mal wieder, dass man vom Lesen abgehalten wird. Manchmal sind andere Texte schuld, die einem in dem Moment interessanter vorkommen, manchmal möchte man sich abends lieber vom Flimmern des Bildschirms müde machen lassen.
Aber was ist, wenn das nicht der eigentliche Grund ist, der hinter der Leseblockade steckt? Sind es nur Ausflüchte, die wir suchen, um ein Buch nicht weiterzulesen? Finden wir das Buch vielleicht gar nicht so gut, reden es uns aber ein?

In meinem Fall kann ich nicht davon sprechen, dass mich „Rubinrot“ angeblich nicht anspricht. Die Story ist bisher reizvoll, die Figuren scheinen nach dem ersten Eindruck realistisch und der Text lässt sich leicht lesen. Was möglicherweise auch daran liegt, dass das Lesepublikum deutlich jünger ist, als ich mit meinen 24 Jahren. Kann ich mich etwa nicht mehr in die Figuren hineinversetzen? So ein Blödsinn! Woran liegt es dann?
Die Antwort kam mit dem Lesen. Zwischendurch merkte ich, dass es tatsächlich der Schreibstil ist, der mich vom Buch abbrachte. Fast 25 Seiten pro Kapitel bin ich einfach nicht mehr gewohnt. Die letzten Bücher, die ich angefasst habe, hatten vielleicht gerade mal 10-15 Seiten, bis ein neues Kapitel begann. Ich ertappte mich selber dabei, wie ich vorblätterte, um zu sehen, wie viele Seiten es bis zum neuen Kapitel sind. Meist kein gutes Zeichen, denn für mich heißt das, dass man gerade gelangweilt ist. „Rubinrot“ als langweilig zu bezeichnen, ist aber ebenfalls völliger Quatsch.

Na, komm! Was ist es denn jetzt nun? Vermutlich stecken die vielen kleinen Dinge dahinter. Die Tatsache, dass mir die Kapitel zu langatmig sind, die vielen Ablenkungen durch Serien und andere Texte und der Fakt, dass mich manchmal das Gefühl heimsucht, das Buch unbedingt mögen zu müssen. Druck schlägt ja bekanntlich sowieso auf die Nerven. Aber genau deshalb, sollte man sich beim Lesen nicht stressen lassen, wenn sich eine Leseblockade anschleicht. Je mehr ich mir einrede, ich müsse diese Woche noch unbedingt das Buch beenden, desto weniger Lust habe ich auf das Buch. Darauf folgen die Ablenkungen, die ich unbewusst suche, um eine Ausrede parat zu haben. Ne, also diese Woche konnte ich wirklich nicht lesen, ich musste dringend die Staffel von XY sehen!

Ein Buch ist nicht gleich schlecht, nur weil man nicht in den Lesefluss kommt. Einfach dran bleiben und sich ganz bewusst Zeit zum Lesen nehmen, selbst wenn man für ein Buch im Endeffekt länger braucht, als man gewohnt ist - dann macht es gleich auch wieder viel mehr Spaß. Und wenn doch mal lieber die neue Serie geguckt wird, ist das halt so. 


Info: Wer sich noch nicht an die Reihe von Kerstin Gier gewagt hat, kann sich "Rubinrot" für 12,99€ beim Arena Verlag bestellen (oder man greift gleich zur gesamten Box, wie ich).



 Erging es euch beim Lesen auch so? Wie sind eure Eindrücke von "Rubinrot"?

10 Kommentare:

  1. Ich habe genau das gerade bei "Dark Elements" von Jeniffer Armentrout. Ich brauche Ewigkeiten für dieses Buch obwohl es eigentlich gar nciht schlecht ist. Naja. Ist halt so. Dran bleiben :)
    LG Anja aka iceslez von Librovision

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    1. Dann sind wir wenigstens nicht allein ;) Wir schaffen die Seiten gemeinsam!

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  2. Bei Rubinrot erging mir das gar nicht so. Als ich damals die Bücher gelesen habe, war ich 17/18, also schon 3/4 Jahre her. Ich hab auch direkt gemerkt, dass es mehr ein Teenager-Buch ist, aber das hat mich gar nicht gestört, sondern gerade das fand ich auch lustig. Ich hab mich direkt wieder 14 gefühlt, obwohl ich dem Alter ja noch gar nicht weit entfernt gewesen war. Ich hab die Serie damals verschlungen und kann sie nur empfehlen.

    Aber das gleiche Problem wie du, mache ich seit meinem Studium generell durch. Ich studiere auch Germanistik und da kriegt man zT so viele Texte vorgesetzt, die man lesen muss, dass mir die Lust am lesen abends echt vergeht. Die einzige Zeit, wo ich noch aktiv zum lesen komme, ist im Urlaub und im Zug. Im Zug verbringe ich fast täglich eineinhalb Stunden. Da kommt man auf ein paar Zeilen. Während eines ein-monatigen Praktikums habe ich 2 Bücher ausgelesen! In einem Urlaub von einer Woche auch mal mindestens ein Buch. Aber während der Uni zuhause lesen..? Ne. Ich les im Zug dann lieber die kleinen Reclam Bücher, weil ich obwohl ich schon im sechsten Semester bin, noch nicht alle empfohlenen Bücher von der Leseliste gelesen habe und mir andere Klassiker zuvor in die Hände gefallen sind. Ich hab den ganzen Tag mit so viel Sekundärliteratur und Co zu tun, dass ich abends lieber vorm Laptop müde werde, weil ich entweder noch schreibe, chatte oder Serien gucke.
    Ich schaue derzeit passioniert "Bones" und habe daher auch den ersten Roman von Kathy Reichs zuhause liegen...aber ich bin auf S. 40 und komme nicht weiter. Jeder Schritt eine Qual im Sinne von Zeit zum lesen nehmen, die ich anderweitig auch verwenden könnte. Lösung: halbe- bis ganze Stunde früher ins Bett gehen. Aber dann könnte man ja auch früher einschlafen, als Student kennt man Schlaf ja eh nicht.

    Während der Schulzeit hatte ich diese Probleme gar nicht, da hab ich regelmäßig abends gelesen, aber so kriege ich einfach momentan kein Buch aus. Das nervt mich selbst auch total, weil ich noch so viel lesen will und so viele Bücher zuhause habe (und dann darf man gar nicht dran denken, an die, die man noch haben will!) Aber ich selbst bekomme es auch nicht geändert.

    Ohje, sorry für den langen Comment ^^" Ich finde deinen Blog übrigens bisher echt toll und freue mich auf deine weiteren Beiträge! :)

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    1. Vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar! Ich lese mir sehr gerne durch, was ihr alle so zu erzählen habt, also musst du dich nicht entschuldigen oder dich scheuen, nochmal vorbei zu kommen :) Ich habe mich nämlich sehr über deinen Kommentar gefreut!

      Ich denke auch, dass das Lesealter gar nicht das ist, was mich wirklich stört, wie im Beitrag betont. Mit 24 kann ich mich trotzdem wie Gwendolyn fühlen und bin dann gerne nochmal "Teen" beim lesen :) Ein schönes Gefühl, auch wenn es manchmal natürlich etwas merkwürdig ist ;D

      Vor allem in der Anfangszeit meines Studiums hatte ich ein ähnliches Problem. Die Literaturliste war unwahrscheinlich lang, die Bücher mussten alle gelesen werden. Da ich auch genau 1 1/2 Stunden zur Uni fahre, konnte das immer gut im Zug gelesen werden. Wie du siehst, sind wir uns in der Sichtweise recht ähnlich. Abends kam ich dann natürlich auch nicht über die Pflichtlektüre hinaus. Mittlerweile hat sich das Lese-Pensum für die Uni gelegt, weswegen ich dann auch mal im Zug meine "Spaß-Lektüre" lesen konnte.
      Früher zu Bett gehen, um dann zu lesen, war auch irgendwie nie so richtig meins. Wenn mich ein Buch unwahrscheinlich gefesselt hat, habe ich das ab und an mal durchgezogen. Ansonsten wurde eben im Zug gelesen.

      Meine Lese-Liste ist ebenfalls noch sehr lang, aber mit den Semesterferien und der Tatsache, dass ich für die Uni nur noch sehr wenig Sekundärliteratur und Co. lesen muss, geht es wieder ganz gut :) Ich hoffe, dir ergeht es da bald ähnlich und du kannst dich wieder an deine eigene Lektüre schmeißen!

      Und vielen Dank nochmal :)

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  3. Huhu!
    Ich muss ganz ehrlich zugeben, dass ich "Rubinrot" liebe, aber die ersten 100 Seiten gefielen mir komischerweise nicht... :D
    Im Moment lese ich zwei Bücher gleichzeitig. Einmal "Die Glücksbäckerei" - das Buch ist sooo niedlich! Und dann noch "Weiß wie Milch, so rot wie Blut", welches bisher sehr poetisch ist. Beide Bücher sind richtig toll, aber passen im Moment nicht so zu meiner Stimmungslage. Ich glaube, ich probiere es jetzt noch mit Teil 1 der "Legend"-Trilogie. :D
    Bin gespannt, wie dir "Rubinrot" im Laufe des Buches gefällt. :)

    LG Deniz

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    1. Huhu Deniz,

      ja, dann habe ich vielleicht echt Glück ;) Ich bin gespannt, ob mir nach den 100 Seiten der Rest auch so gut gefällt und ich vielleicht eher in den Lesefluss komme.
      "Weiß wie Milch, so rot wie Blut" ist mir auch schon empfohlen wollen (und steht bereits auf meiner Lese-Liste). Da bin ich sehr gespannt drauf!
      "Legend" kann ich dir auch empfehlen. Ich habe bisher zwar nur Band eins gelesen, aber den fand ich richtig klasse! Mal sehen, ob er dir auch so gut gefallen wird.

      Und zu "Rubinrot" wird es natürlich am Ende auch noch einen Beitrag geben. Es ist abzuwarten, wie der dann aussehen wird ;)

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  4. Erstmal finde ich deinen Blog wirklich wunderschön gestaltet und ich auch ein Buchjunkie bin und gespannt was hier noch kommt, bin ich dir gleich mal gefolgt ;).

    Den Beitrag selbst finde ich unheimlich spannend und gut geschrieben. Mir geht es gerade ähnlich und zwar mit "Inferno" von Dan Brown und es liegt auch gar nicht daran, dass das Buch mich nun nicht ansprechen würde, denn bisher sind die ersten Kapitel total spannend geschrieben, doch irgendwie habe ich bei der Dicke des Buches einfach Angst, dass es sich irgendwann noch zieht und zudem stehen gerade einige Mid Season Finale meiner Lieblingsserien an, die ich dann doch lieber sehen möchte. Wobei ich eh jemand bin, der zwar gerne list, aber ab und an regelrechte Tiefs habe, wo mich die Lust einfach nicht packt. Und genau in einem solchen befinde ich mich gerade, weshalb ich da einfach wieder warte, dass mich die Lust packt und dann habe ich die Bücher auch meist wieder ganz schnell durch. Gestern wurde zumindest schon einmal ein Kapitel weitergelesen und das ist ja dann doch schon mal ein Anfang.

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    1. Danke dir für die vielen netten Worte - ich habe mich sehr über den Kommentar gefreut :)

      Bei Dan Brown kann ich mir das auch gar nicht anders vorstellen! Aber klar, wenn die Serien vor der Türe stehen, dann muss man einfach da erst einmal weitermachen. Meine Serien laufen zum Glück, bis auf Doctor Who, alle erst im September/Oktober an, aber weil ich gerne zügig bis dahin Supernatural durch haben möchte, eilt das auch irgendwo und darunter leidet gerade "Rubinrot". Mittlerweile habe ich die 200 Seiten-Marke aber überschritten und bin noch viel gespannter darauf, wie so die nächsten Kapitel sind!

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  5. Mit Rubinrot ging es mir auch gar nicht so, ich fand es so entspannend, das Buch neben all dem Zeug für die Uni zu lesen, weil es so herrlich einfach geschrieben ist und die Seiten so dick sind, dass man ein Buch ruck zuck durch hat. Ich habe die Reihe in den Ferien gelesen und pro Buch wohl höchstens 2-3 Tage gebraucht.

    Daher war ich auch froh, sie mir nicht im Schuber gekauft zu haben sondern nur ausgeliehen zu haben, weil die echt schnell ausgelesen waren.

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    1. Ui, da warst du aber flott durch! Mich hat die Reihe jetzt insgesamt ein wenig mehr als einen Monat gekostet. Sehr langsam für meine normale Lesegeschwindigkeit, aber das lag eben auch am besagten Lesestörfluss.

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